von Alischa Ahmed, Lasse Behm, Emely Kähler und Lynn-Helen Nickels
„2100 – unser Leben in 100 Jahren“. Das war der Titel eines Artikels der Schülerzeitung aus dem Jahr 2006. In diesem Artikel haben Schülerinnen und Schüler darüber geschrieben, wie sie sich das Kronwerk im Jahr 2100 vorstellen. Mittlerweile sind fast 18 Jahre seit der Veröffentlichung vergangen und im Rahmen der Schuljubiläumswoche vom 17. bis zum 22. Juni haben wir uns als Schülerzeitung damit befasst, was sich seitdem verändert hat.
Die Schülerinnen Lea, Svenja und Vivien träumten damals von höchst modernen Tafeln, an denen Lehrkräfte mithilfe von ihren Fingerabdrücken Dateien speichern und abrufen können. Letztes Jahr wurde diese Vorstellung real. Die eingeführten Active Panels sind mittlerweile fester Bestandteil am Kronwerk und fördern einen interaktiven und flexiblen Unterricht. Hinsichtlich der Digitalisierung gibt es außerdem die neuen iPad-Klassen und das „Bring your own device – Konzept“ für die Oberstufe. Ein weiterer Schüler beschrieb einen Füller, der einen Satz in 0,3 Sekunden schreiben kann. In den letzten 20 Jahren gab es keine Hinweise, die auf eine signifikante Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit hinweisen. Ein solcher Füller bleibt wohl weiterhin erstmal eine Traumvorstellung, auch wenn Schülerinnen und Schüler sich wohl eher Gegenteiliges wünschen würden. Dennoch hat auch die Industrie der Füller erhebliche Fortschritte machen können. Es sind neue Modelle auf den Markt gekommen, die Schülerinnen und Schüler bei einer besseren Haltung unterstützen können oder das Schreiben, durch veränderte Federn, dynamischer gestalten. Solche Verbesserungen und kontinuierliche Weiterentwicklungen können potenziell tatsächlich zu einer angenehmeren und flüssigeren Schreiberfahrung führen, was wiederum die Schreibgeschwindigkeit beeinflusst.
Eine weitere Vorstellung der Schüler war, dass Lehrkräfte durch Computer, mit verschiedenen Persönlichkeiten, ersetzt werden. Eingetreten ist das bisher nicht, dennoch ist diese Vorstellung sehr aktuell. Künstliche Intelligenz ist die letzten Jahre immer fortschrittlicher geworden und wird bereits vielseitig eingesetzt. Auch in unserem Bildungssystem ist künstliche Intelligenz von Relevanz. Die Vorstellung der Schülerinnen und Schüler von 2006 scheint also durchaus zukunftsfähig zu sein.
Es wäre aber sicherlich sehr lustig, wenn man verschiedene Reaktionen von Computern bekommt. Vielleicht wird es Computer geben, denen es egal ist, ob die Hausaufgaben gemacht werden oder es gibt andere, die dann eingeschnappt wären.
Neben den vielen sehr spannenden Ideen, gab es auch einige sehr lustige. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich vor, dass es eine riesige Pausen-Oase geben wird. Diese soll eine Art gläserner Pavillon sein, wo alle Schülerinnen und Schüler pro Pause 50 Minuten Zeit haben, verschiedene Spiele, wie Billard und Tischfußball, zu spielen und auf einem Trampolin zu hüpfen, dass so groß ist wie ein Fußballplatz. Platztechnisch wäre eine solche Umsetzung zwar eher schwierig, aber wer weiß, was die nächsten 80 Jahre bringen werden. Eine weitere Idee sind die sogenannten „Schwebebahnen“. Statt Autos soll es 2100 nur noch Schwebebahnen geben, mit denen die Schülerinnen und Schüler in die Schule kommen. Auch die Busse werden in dieser Vorstellung mit Schwebebahnen ersetzt. Diese Bahnen sollen öffentlich zugänglich sein und so den öffentlichen Nahverkehr, wie wir ihn kennen, ersetzen. Auch schrieben die Schülerinnen und Schüler über einen implantierten Chip, der das Lernen zukünftig steuern soll. Allerdings soll dieser eine ausgewogene Ernährung verhindern, da bestimmte Gemüsesorten Viren enthalten, die dem Chip schaden. Das würde Schülerinnen und Schülern zukünftig aber sicherlich nicht stören, im Gegenteil, wahrscheinlich würde der Gemüseverzicht auf viel Zustimmung treffen.
Auch sprachlich haben die Schülerinnen und Schüler eine interessante Vorstellung von der Zukunft. Sie haben sich eine Sprache vorgestellt, die wie neu erfunden ist und mit dem Deutsch, wie wir es kennen, nur noch wenig zu tun hat. Diese Sprache soll sich ausschließlich aus dem Konjunktiv zwei und Kürzeln der Jugendsprache aus dem Jahr 2006 zusammensetzen. Alle Sprachen unterliegen dem Sprachwandel und verändern sich kontinuierlich und unumgänglich. Dennoch ist eine so starke Abwandelung einer Sprache in so einem Zeitrahmen, laut der Sprachwissenschaft, nicht möglich. Veränderungen wird es zukünftig dennoch geben und das Deutsch im Jahr 2100 wird sich auf jeden Fall von dem aktuellen Deutsch unterscheiden. Wie groß die Unterschiede am Ende sein werden, wird sich erst dann herausstellen. Aber die Jugendsprache von 2006 wird sich wohl eher nicht durchsetzen können, da diese bereits 2024 nicht mehr aktuell ist und sich viele Jugendliche vermutlich schon bei dem Gedanken daran unwohl fühlen.
Eine letzte Vorstellung sind bestimmte Themen nach Alter der Schülerinnen und Schüler, die im Unterricht anhand von AGs und Wahlpflichtkursen vermittelt werden. In diesem Szenario haben Schülerinnen und Schüler von 12 bis 14 einen Themenschwerpunkt im Bereich der Naturwissenschaften, Philosophie und Religion und 16- bis 18-Jährige in Wirtschaft-Politik, Mathematik, Kulturwissenschaften und Sprachen. Aus den angebotenen Fächern soll frei gewählt werden können. Außerdem soll es in diesem Szenario nachmittags einige AGs/Wahlpflichtkurse geben, wie zum Beispiel Theater, Chor, Schülerzeitung, Schach oder eine persönliche Entwicklungsberatung. Tatsächlich bietet das Kronwerk bereits nach 18 Jahren viele dieser Kurse und AGs an. In der Unterstufe gibt es das Fach Science, in dem verschiedenste naturwissenschaftliche Themen unterrichtet werden. In der Mittelstufe kann man zwischen MINT, Social Studies, Historia und einer weiteren Fremdsprache wählen. Und auch das AG-Angebot hat sich wieder enorm vergrößert. Von verschiedenen Chören über Streitschlichter bis hin zur DELF-AG ist alles dabei.
Auch wir vom Team der Schülerzeitung haben uns ein paar Gedanken gemacht, was sich bis ins Jahr 2100 am Kronwerk verändern könnte. Zum einen könnten Lehrkräfte tatsächlich mit künstlicher Intelligenz ersetzt werden oder KI wird zumindest ein essenzieller Bestandteil des Bildungssystems. Diese Vorstellung gefällt uns allerdings nicht wirklich gut. Es klingt ein bisschen gruselig, wenn man sich Computer vorstellt, die einen unterrichten würden. Außerdem könnte es neue futuristische Fächer geben, in denen zum Beispiel Pandemien, wie die Corona-Pandemie, aufgegriffen werden. Oder es könnte Fächer und Module zu Themen wie Finanzwesen, Recht, Künstliche Intelligenz oder Verhalten geben. Ein weiterer Gedanke war, ein eigenes Schwimmbecken, um Fahrten zu Schwimmbädern zu sparen. Ebenfalls könnte es eine große, interaktivere Neugestaltung des Außengeländes geben, um die Schule dem künftigen Bildungssystem anzupassen. Gerade in Bezug auf KI könnte das sehr interessant werden.
Nach diesem intensiven Rückblick lassen sich einige Aspekte festhalten. Zum einen wurden bereits einige Vorstellungen verwirklicht oder sind bereits in Arbeit. An einigen Stellen scheinen die Schülerinnen und Schüler zu kurz gedacht zu haben, während sie bei anderen Vorstellungen zu weit gedacht haben. Es bleibt weiterhin spannend, was sich alles verändern wird. Jeder von uns trägt tagtäglich mit eigenen Vorstellungen dazu bei, wie unser Kronwerk in der Zukunft aussehen wird.