Lyrik und Meer

Das Gymnasium Kronwerk hat sich mit der Q2 Sprache um die Teilnahme an einem hochkarätig besetzten Projekt beworben – und war dabei! In diesem kooperativen gesellschaftspolitischen Literatur- und Umweltprojekt konnten wir interaktiv und kreativ arbeiten und lernen. Aus der Perspektive mehrerer Umweltwissenschaftler*innen erfuhren wir in einer ausführlichen Input-Phase viel über Meeresschutz und Klimakrise, bevor wir die gewonnenen Erkenntnisse unter Anleitung des Berliner Lyrikers Tom Schulz in einem Workshop verarbeiten und kreativ weiterentwickeln sollten.

Zunächst führten uns wissenschaftlich versierte Vertreter der Organisation „Ocean summit“, der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND, deren gemeinsames Ziel es ist, Schleswig-Holsteiner*innen allen Alters und unabhängig von Vorerfahrungen für den Meeresschutz zu begeistern, in den bedrohten Lebensraum Meer (Fische, Muscheln, Seegraswiesen, Hartböden) ein, der durch Überdüngung, Überfischung und insbesondere durch die Folgen unseres Plastikkonsums zerstört wird. Ein paar erschreckend beeindruckende Zahlen:

 

- 370  Millionen Tonen Plastik werden weltweit jährlich produziert

- 2 Milliarden Plastiktüten werden allein in Deutschland jährlich benutzt

- 20.000 Tonnen Müll landen jährlich in Nord- und Ostsee 

- Über eine Million Seevögel sterben jährlich durch Plastik und Mikroplastik 

- 50.000 Tonnen Plastik werden in Kosmetik- und Waschmittelindustrie verarbeitet

 

Als Anregung, wie man in kleinen Dingen selbst zu einer Veränderung beitragen kann, haben wir Flüssigseife, Lippenbalsam und ein Wachstuch zum Frischhalten von Lebensmitteln selbst hergestellt. Zur Erweiterung und als Kontrast hielt Franca Bülow anhand mehrerer großformatiger Fotos der Dokumentarfilmerin und Künstlerin Ramona Gastl einen Vortrag zu deren Engagement für das Deutsche Rote Kreuz:  

Ostern 2017, ein Jahr nach dem Zyklon Winston, reiste Gastl nach Koro (Fischis), um die Inselbewohner*innen mit Hilfsgütern zu versorgen. Sie dokumentierte deren Aufbauarbeit nach dem verheerenden Unwetter und hielt fest, wie Gemeinschaft und Lebensfreude nach einer Krise wiedergefunden werden könne.

All diese verstörenden Eindrücke, in denen zugleich auch positive Tendenzen zu erkennen waren, sollten in dem Lyrikworkshop am zweiten Tag verarbeitet werden. Hier entstanden lesens- und sehenswerte Schülerergebnisse, die im Schulgebäude ausgestellt werden. Der abends anberaumte Lyrikabend, auf dem Tom Schulz seine Gedichte „Zwischen Dystopie und Vision“ im Nordkolleg darbot, ermöglichte uns eine weitere Dimension der Verarbeitung individueller Eindrücke im Medium der Kunst. 

In der abschließenden Reflexionsphase suchten wir Möglichkeiten, wie unsere Schule und wir persönlich zu einem reflektierteren Umweltbewusstsein und nachhaltigem Handeln beitragen könnten. Einiges davon lässt sich sicher realisieren:

- Verzicht auf Plastikflaschen, Plastikbehälter und Plastikverpackungen

- Nutzung von wiederverwendbaren Brotdosen und Trinkflaschen aus nachhaltigerem Material  wie Metall oder Glas

- Nutzung unseres Trinkwassers aus der Leitung zum Befüllen der Flaschen 

- Konsequente Mülltrennung in den Klassen 

Als Vorschlag ermunterte unsere Referentin uns, einen Vertrag mit sich selbst zu schließen, was man künftig zum Wohl der Umwelt tun möchte, und sich kritisch auf dessen Einhaltung zu überprüfen.

Fazit: