DialogP am Kronwerk – Politik auf Augenhöhe

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Ein Bericht von Lynn-Helen Nickels (10a)  

Ob Kommunal-, Landtags- oder Europawahl, Politik betrifft jeden von uns. Auch die Schülerinnen und Schüler vom Kronwerk. Und um Politik an unserer Schule nahbarer zu machen, fand am Montag, den 13. Mai „DialogP“ statt.

 

„Demokratisches Handeln ist keine Selbstverständlichkeit. Es muss täglich neu erlernt und gelebt werden. "Demokratiebildung ist daher nicht nur eine Aufgabe der Schule, sondern auch eine Lebensaufgabe“, so Herr Knoop. Dabei verwies er auf die Zitate „Demokratie lebt vom Mitmachen“ von Richard von Weizsäcker und „Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen“ von Winston Churchill. „Demokratie bedeutet also auch, dass man sich gegenseitig respektiert und die Meinung anderer sowie Rechte von Minderheiten anerkennt. "Churchill zeigte in seinem Zitat somit auch die Wichtigkeit des Dialogs und der Kompromissbereitschaft in einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft auf“, erklärte Herr Knoop abschließend. 

Um diese Art der Demokratiebildung zu fördern, wurde „DialogP“ am Kronwerk umgesetzt. „Das Ziel ist es, eine Veranstaltung zu schaffen, bei der ein Dialog zwischen Politikerinnen und Politikern und Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe entsteht“, erklärte Gerald Wolf, Projektverantwortlicher bei „DialogP“. 

Zu Gast waren die Politikerinnen und Politiker Rixa Kleinschmit (CDU), Heiner Garg (FDP), Kai Dolgner (SPD), Jan Kürschner (Bündnis 90/Die Grünen) und Sybilla Nitsch (SSW). Angefragt wurden sie von „DialogP“, nachdem sich das Kronwerk dafür angemeldet hatte. Diskutiert wurde mit dem 10. Jahrgang in sechs Runden, die jeweils zehn Minuten gingen. Die Hauptverantwortlichen für die Planung und Betreuung vor Ort waren Herr Bruns und Frau Taubert. Zusammen mit Herrn Rohrkamp-Stiller haben sie außerdem im Unterricht die Fragestellungen mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt. Herr Bruns berichtete der Schülerzeitung, dass im Vorfeld zudem beschlossen wurde, dass die Fragen passend zum 75. Jubiläum des deutschen Grundgesetzes ausgewählt werden. Dafür wurden im Unterricht einige Artikel des Grundgesetzes angeschaut, wie zum Beispiel Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, Artikel 3 „Alle Menschen sind gleich vor dem Gesetz“ oder Artikel 16a „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“. Die ganze Spannbreite umfasste noch einige weitere Artikel. Beim Erarbeiten wurde kritisch hinterfragt, ob alle Artikel oder bestimmte Passagen auch in der Realität immer zutreffen oder nicht. Nach der Vorbereitung wurden die entwickelten Fragen dann in der Klasse präsentiert und abschließend wurde abgestimmt.

Die Klasse 10a beschloss die Fragen „Soll es ein Genderverbot nach bayerischem Vorbild in öffentlichen Institutionen im Land SH geben?“ und „Sollte die Integration von Asylsuchenden gesetzlich verankert sein oder sollte es mehr gesellschaftliche Anreize zur Integration geben?“. In der Klasse 10c entschied man sich für „Sollte das Jugendstrafrecht verschärft werden?“ und für „Sollten die Länder die Kosten für den ÖPNV übernehmen?“. Die Klasse 10b entschied sich für einen etwas freieren Dialog und einigte sich auf das Thema Wehrpflicht. Wichtig zu betonen ist an der Stelle, dass es keine schon vorher klare Antwort von Seiten der Schülerinnen und Schüler gab. Ganz im Gegenteil nämlich gab es viele verschiedene Meinungen und Perspektiven, auch zwischen den Gästen und der Schülerschaft. Neben den festen Themen wurde sich an diesem Tag noch zusätzlich zu eigenen Themen ausgetauscht. Die Klasse 10b interessierte sich zum Beispiel noch für den Themenbereich Digitalisierung. Und auch im Pausen- und Presseraum wurde fleißig diskutiert. Dort unterhielten wir uns, von der Schülerzeitung, mit allen Politikerinnen und Politikern über den Fachkräftemangel. Ein gutes Beispiel für die Message, die die Politikerinnen und Politiker in unseren Interviews zum Ausdruck gebracht haben. Sie alle betonten, dass sie „DialogP“ besonders wichtig finden, weil junge Menschen dort eine Chance haben, Politik und auch die Menschen dahinter ganz nah zu erleben und ihre eigenen Themen und Impulse einbringen können. „Demokratie lebt nicht von den Politiker*innen "da oben", sondern von allen, sonst klappt es nicht!“, betonte Jan Kürschner (Bündnis 90/Die Grünen). Auch untereinander war es spannend, den Gästen beim Diskutieren und Austauschen zuzuhören. Das Thema jener Situation war Sozialpolitik. Generell kann man über diesen Tag Folgendes sagen: Auch, wenn sich nicht jeder in der Politik bei jedem Punkt einig ist oder verschiedene Lösungsansätze verfolgt, waren das Momente, die eine gelebte Demokratie widergespiegelt haben, wie sie sein sollte. Und damit sind sowohl die Politikerinnen und Politiker als auch die Schülerinnen und Schüler gemeint.

Auch bei einer weiteren Interviewfrage waren unsere Interviewten sich einig. Alle von ihnen kommen immer wieder sehr gerne zu einer „DialogP“-Veranstaltung. „Das ist wirklich immer ein Highlight im Terminkalender, ich freue mich da immer sehr drauf“, so Rixa Kleinschmit (CDU).

Auch Frau Taubert teilt all diese positiven Erfahrungen. Sie schrieb: „Aus meiner Perspektive als Lehrkraft ist der DialogP eine hervorragende Gelegenheit für unsere SchülerInnen, ihre politische Selbstwirksamkeit zu erleben. Indem sie selbst erarbeitete Fragestellungen mit PolitikerInnen unterschiedlicher Parteien diskutierten, die direkt aus ihrem Alltag stammen und sie persönlich betreffen, können sie aktiv am politischen Diskurs teilnehmen. Im direkten Austausch mit PolitikerInnen, die sie sonst nur im Fernsehen oder vielleicht in der Tageszeitung zu sehen bekommen, wird die Politik für die Jugendlichen greifbarer. Als Lehrkraft ist es erfüllend zu sehen, wie engagiert und interessiert unsere SchülerInnen bei der Sache waren. DialogP hat definitiv dazu beigetragen, das Interesse an politischen Themen zu wecken und das Gefühl zu vermitteln, dass die Stimmen junger Menschen zählen und diese auch Einfluss haben können.“

Ihr Statement fasst nicht nur das Erlebte aus allen Perspektiven der Teilnehmenden und Mitwirkenden und deren Bilanzen zusammen, sondern hebt noch ein weiteres Mal die Wichtigkeit von Demokratie und Demokratiebildung hervor. Denn genau dafür steht „DialogP“. Für einen Austausch, für Realität und für ein demokratisches Miteinander.